Wir, die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Gustav-Heinemann-Schule in Borken, bereiteten schon seit einigen Wochen unseren Vortrag und unsere Ausstellung zu der Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht in Borken vor. Zusammen mit unseren Lehrerinnen Frau Gonder, Frau Grethe und Frau Schmidt haben wir uns mit den tragischen Ereignissen in der Nacht vom 09.11.1938 auf den 10.11.1938 auseinandergesetzt. Mit unseren selbstgestalteten Schuhkartons haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Schicksale der verschiedenen jüdischen Familien aus Borken darzustellen. Unsere fertigen Schuhkartons wurden bei der ehemaligen Synagoge ausgestellt. Während unserer Schulzeit arbeiteten wir an unseren Texten, die wir am Abend vorgetragen haben. Um kurz vor sechs trafen wir uns an der Schule, um dann gemeinsam zu dem jüdischen Friedhof zu gehen. Als wir ankamen waren schon einige Menschen dort und der Stadtverordnetenvorsteher Herr Weber führte uns durch das Programm des Abends. Er ging bei dem Schweigemarsch voran und leitete uns durch Borken zu der ehemaligen Synagoge. Dort hielt er noch eine kurze Rede, bevor einige ausgewählte Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 10c der Gustav-Heinemann-Schule einen Überblick über die damaligen Geschehnisse gaben und speziell über die jüdischen Familien Blum und Katz aus Borken berichteten, und erzählten was in der Nacht und darüber hinaus mit ihnen geschah. Die Pfarrerin hielt ebenfalls eine kurze Rede, in der es auch um die Schuld der Kirche ging, da sie bei den schrecklichen Ereignissen in dieser Nacht nichts unternommen hatte. Sie forderte uns auf, die Stimme zu erheben und etwas dagegen zu unternehmen, wenn etwas Ungerechtes vorgeht. Zuletzt hatte der Bürgermeister Herr Pritsch das Wort und erzählte eine Geschichte, die noch fast allen unbekannt war. Es ging um einen Kleiderbügel, der damals zu einem kleinen Konfektionshaus aus Borken gehörte, welches von der Familie Gottlieb geleitet wurde. Der Kleiderbügel nämlich wurde von der Familie mit auf die Flucht genommen, wahrscheinlich unwissentlich. Gegen Ende der Veranstaltung wurde der Kranz zum Gedenken der verstorbenen Juden, von Herrn Pritsch und Herrn Weber, niedergelegt. Die Schuhkartons konnten dann von allen näher betrachtet werden und die Menschen tauschten sich noch etwas aus.
Doreen Wiederhold und Naomi Muschalla, Klasse 10c