Die Offene Schule Borken

Geschrieben von Offene Schule Borken

Die Offene Schule Borken ist eine Ganztagsschule, die die Schultage qualitativ anders als in der bisherigen Halbtagsschule gestaltet. Es wird nicht mehr unter Zeitdruck gelernt, sondern Kinder haben verstärkt Freiräume zur Selbstgestaltung und Selbstbestimmung.


In einer erfolgreichen Schule brauchen Kinder den ganzen Tag für die Bildung, für ein sinnvolles Abwechseln von Arbeit und Pausen, von kognitiver Anstrengung und sozialer Erfahrung, für ein gemeinsames Essen, für Theater, Sport und das Einüben von selbstständiger Arbeit.


In unserer Ganztagsschule entsteht nach Schulschluss, zum Ende des Nachmittags, Zeit für Familien, weil in der Regel keine Hausaufgaben mehr angefertigt werden müssen. Eltern lernen eine neue Schule kennen, mit der sie wirksamer kooperieren und eine Erziehungspartnerschaft eingehen. Die Entwicklung der Kinder wird als gemeinsame Aufgabe angesehen.


In der Offenen Schule Borken ist alle pädagogische Tätigkeit darauf ausgerichtet, die Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit des Schülers zu fördern. Bildung in diesem Sinne heißt, sich selbst zu bilden. Damit verbunden ist die Einsicht, dass das Lernen nicht mit dem Verlassen der Schule aufhört.

Die 45-Minuten-Stunde ist an der Offenen Schule Borken nur noch eine Ausnahme. Sie ist ein zu enges Korsett für lebendige Bildung. Die Doppelstundenblöcke werden auf den Vor- und Nachmittag verteilt. Lange Pausen sorgen für pädagogisch sinnvolle Zwischenzeiten. Die Schüler haben Zeit zum Spielen und Toben, für sportliche Betätigung, zum Lesen, Arbeiten, Essen, und es gibt Möglichkeiten zur persönlichen Beratung.


Lehrerteams für die einzelnen Jahrgänge entwickeln die für das Zusammenleben und -lernen notwendigen Regeln und Rituale, die von allen mitgetragen werden. Klassenlehrerteams (alle Klassenlehrer eines Jahrgangs) übernehmen für wesentliche Teile ihres Schulalltags selbstverantwortlich die organisatorische und inhaltliche Planung. Die im Lehrerteam praktizierte Kooperation ist auch für die Konfliktbearbeitung und die Verfolgung gemeinsamer pädagogischer Ziele von besonderer Bedeutung.


Das neu geschaffene Fach Freies Lernen in der Offenen Schule von der 5. bis zur 10. Klasse beinhaltet insbesondere die Wochenplanarbeit sowie feste und freie Vorhaben. Schlüsselqualifikationen wie Kommunikations- und Kooperationsfähig-keit, Informationsaufnahme und -weitergabe sowie die Fähigkeit, sich auf neue Situationen umzustellen, werden hier besonders vermittelt. In diesem Fach wollen wir selbstbestimmtes Lernen ermöglichen und eine Kompetenz fördernde Lernkultur entfalten. Schüler sollen die Möglichkeit erhalten, über Inhalte, Methoden und die Lernorganisation mitzubestimmen.


Mit unserem Zeitmodell beginnt der Unterricht mit dem Offenen Anfang um 08.00 Uhr. Die Schüler müssen bis spätestens 8.15 Uhr im Klassenraum anwesend sein. Bis zu diesem Zeitpunkt kommen die Busse morgens an.

Im Offenen Anfang haben die Schüler Zeit, ihre Aufgaben individuell oder in kleinen Gruppen anzufertigen. Das gegenseitige Helfen und Erklären fördert den Lern- und Verstehensprozess und wirkt sich gleichzeitig positiv auf das Miteinander in der Klassengemeinschaft aus. An einem Tag in der Woche werden sie dabei zusätzlich von älteren Schülern unterstützt. Gleichzeitig steht eine Lehrkraft in beratender und unterstützender Funktion zur Verfügung. Auch für Lernspiele und anspruchsvolle Gesellschaftsspiele steht nach Erledigung der persönlichen Aufgaben Zeit zur Verfügung.

Um 9.00 Uhr beginnt dann die 1. Doppelstunde, es folgt eine halbstündige Pause. Anschließend folgt die nächste Doppelstunde. Eine 90-minütige Mittagspause schließt sich an. In dieser Zeit werden individuelle Aufgaben erledigt, die Schüler gehen zum Mittagessen und nutzen die Freizeitmöglichkeiten. Die dritte Doppelstunde endet um 15.30 Uhr. Es ist deutlich erkennbar, dass in diesem Zeitmodell die geforderten Freiräume vorhanden sind. Beide Pausen sind sinnvoll gestaltet durch die Öffnung der Bücherei mit Mediothek und die vielfältigen Angebote auf dem Spielschulhof.

Nach unserem Differenzierungsmodell sollen im 5. Schuljahr eine Bläserklasse, eine Sportklasse und zwei Klassen ohne besonderen Schwerpunkt, die alle heterogen zusammengesetzt sind, gebildet werden. Im 5. und 6. Schuljahr wird der Unterricht nur im Klassenverband und mit Binnendifferenzierung erteilt.


Im 7. und 8. Schuljahr erfolgt eine äußere Differenzierung in den Fächern Englisch und Mathematik in den Kursen E (Erweiterungskurs) und G (Grundkurs). Die 2. Fremdsprache Französisch wird auf zwei Niveauebenen angeboten, Latein hingegen nur im E-Kurs unterrichtet.

Im 9. und 10. Schuljahr werden dann abschlussbezogene Klassen gebildet, d.h. Hauptschulklassen, Realschulklassen und Gymnasialklassen.

In unserer Schule erreichen die Schüler die Oberstufe nach sechs Jahren. Eine Forderung, die von vielen Eltern erhoben wird. Das Sitzenbleiben der Schüler ist von Klasse 5 bis 8 nicht möglich.

Von vielen Eltern, von der Wirtschaft und in internationalen Studien wird ein längeres gemeinsames schulisches Lernen gefordert. Wir meinen, dass bei uns eine sehr kreative Lösung für eine kinderfreundliche Stadt mit einer zukunftsgerichteten Schule entstanden ist.